
Abnehmspritze – Was steckt dahinter? Chancen, Risiken und eine Einordnung
In den letzten Monaten ist ein Begriff immer häufiger in den Medien und sozialen Netzwerken zu lesen: die „Abnehmspritze“. Gemeint sind damit Medikamente wie Semaglutid (Ozempic® oder Wegovy®) oder Liraglutid (Saxenda®), ursprünglich zur Behandlung von Typ-2-Diabetes entwickelt – heute aber auch zur Gewichtsreduktion bei starkem Übergewicht zugelassen.
Was hat es damit auf sich? Für wen ist sie gedacht, welche Vorteile gibt es – und welche Nebenwirkungen oder Risiken sollte man kennen?
Hier eine erste Einordnung:
Was ist eine Abnehmspritze?
Die bekanntesten Abnehmspritzen enthalten Wirkstoffe aus der Gruppe der GLP-1-Rezeptor-Agonisten. Diese wirken im Körper wie das Hormon GLP-1, das:
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den Appetit zügelt
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das Sättigungsgefühl erhöht
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die Magenentleerung verlangsamt
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die Insulinausschüttung unterstützt
Die Medikamente werden einmal täglich oder wöchentlich per Injektion unter die Haut verabreicht.
Vorteile: Was spricht für die Anwendung?
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Deutlicher Gewichtsverlust möglich
Studien zeigen, dass Patient:innen mit starkem Übergewicht unter Semaglutid bis zu 15 % ihres Körpergewichts verlieren können – mehr als bei Diäten oder Bewegung allein.
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Appetitzügelung ohne Hungergefühl
Viele Betroffene berichten, dass sie durch die Spritze weniger Verlangen nach Essen haben – besonders nach hochverarbeiteten oder süßen Lebensmitteln.
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Positive Effekte auf den Blutzucker & das Herz-Kreislauf-System
Besonders bei Menschen mit Diabetes oder Prädiabetes sind zusätzliche gesundheitliche Verbesserungen möglich (z. B. Senkung des HbA1c-Werts, Blutdruckreduktion).
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Motivation & Einstiegshilfe
Bei sehr starkem Übergewicht kann die Spritze ein „Türöffner“ sein, um wieder aktiver zu werden und gesündere Entscheidungen zu treffen.
Nachteile & Risiken
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Häufige Nebenwirkungen sind:
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Übelkeit, Erbrechen, Durchfall
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Verstopfung, Völlegefühl
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Kopfschmerzen, Erschöpfung
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In seltenen Fällen: Gallensteine, Pankreatitis
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Kosten & Verfügbarkeit
Wegovy® ist teuer (mehrere Hundert Euro/Monat) und wird aktuell nur in medizinisch begründeten Fällen (z. B. BMI > 30 oder > 27 mit Begleiterkrankungen) verschrieben – oft nicht von der Krankenkasse übernommen.
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Keine dauerhafte Lösung
Studien zeigen: Nach dem Absetzen nehmen viele Menschen das Gewicht wieder zu, wenn keine dauerhafte Verhaltensänderung erfolgt.
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Gefahr des „Wundermittel-Denkens“
Die Spritze ersetzt keine ausgewogene Ernährung oder Bewegung. Wer sich nur auf das Medikament verlässt, ändert nicht die Ursachen für Übergewicht.
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Nicht für jeden geeignet
Schwangere, Stillende, Menschen mit bestimmten Stoffwechselerkrankungen oder psychischen Problemen sollten die Spritze nicht verwenden.
Wichtig zu verstehen:
Die Abnehmspritze kann ein sinnvolles medizinisches Werkzeug sein – aber nicht die alleinige Lösung. Sie wirkt nur dann nachhaltig, wenn sie mit Ernährung, Bewegung und Verhaltensänderung kombiniert wird.
Mein Fazit: Sorgfältige individuelle Entscheidung – mit professioneller Begleitung
Die sogenannte Abnehmspritze kann bei starkem Übergewicht helfen – vor allem, wenn andere Methoden nicht ausgereicht haben. Aber: Sie ist kein Lifestyle-Produkt für „schnelles Abnehmen“, sondern ein verschreibungspflichtiges Medikament mit Wirkung und Nebenwirkung.
Wem sie helfen kann, sollte nur im Gespräch mit Arzt oder Ärztin entschieden werden – idealerweise begleitet von einer Ernährungsberatung, um neue, gesunde Routinen zu etablieren, die auch nach dem Absetzen Bestand haben.
Hast du Fragen zum Thema Gewichtsreduktion oder möchtest du deine Ernährung ganzheitlich umstellen – mit oder ohne medizinische Unterstützung?
Ich begleite dich gerne mit Fachwissen, Empathie und alltagstauglichen Lösungen.