21.07.2025
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Kommunikationsmodelle im Überblick

Es gibt eine Vielzahl an Kommunikationsmodellen und -theorien, die unterschiedliche Aspekte der zwischenmenschlichen Kommunikation beleuchten. Hier ist eine Übersicht über zentrale Modelle, passend zum Leitartikel "Authentische Kommunikation". 

 

1. Sender-Empfänger-Modell (Shannon & Weaver, 1949)

  • Grundidee: Kommunikation als Informationsübertragung.

  • Elemente: Sender → Nachricht → Kanal → Empfänger (ggf. mit Störungen/“Noise”).

  • Kritik: Sehr technisch, wenig Berücksichtigung von Beziehung, Emotion oder Kontext.

2. 4-Seiten-Modell, das Kommunikationsquadrat (Friedemann Schulz von Thun)

  • Jede Nachricht enthält vier Ebenen:

    1. Sachinhalt

    2. Selbstoffenbarung

    3. Beziehungsebene

    4. Appell

  • Stärke: Beleuchtet Missverständnisse durch unterschiedliche „Hörgewohnheiten“.

3. Eisbergmodell (Sigmund Freud, später Paul Watzlawick erweitert)

  • 20 % der Kommunikation sind „sichtbar“ (verbal) – Inhaltsebene.

  • 80 % sind „unsichtbar“ (nonverbal) – Beziehung, Emotionen, Haltung, Werte.

  • → Erfolgreiche Kommunikation hängt stark von der Beziehungsebene ab.

4. Die 5 Axiome der Kommunikation (Paul Watzlawick, 1967)

  • „Man kann nicht nicht kommunizieren“

  • „Jede Kommunikation hat einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt“

  • „Kommunikation ist immer Ursache und Wirkung“

  • "Menschliche Kommunikation bedient sich digitaler (verbaler) wie auch analoger (nonverbaler) Modalitäten"
  • "Kommunikation ist symmetisch (auf gleicher Hierarchie-Ebene) oder komplementär (Über-Unterordnung / mit Weisungsbefugnis)"
  • → Grundlage der systemischen Kommunikation und Therapie.

5. Transaktionsanalyse (Eric Berne)

  • Kommunikation geschieht zwischen Ich-Zuständen:

    • Eltern-Ich (kritisch/nährend)

    • Erwachsenen-Ich (sachlich/rational)

    • Kind-Ich (rebellisch/angepasst/frei)

  • Ziel: Kommunikation aus dem Erwachsenen-Ich, um Klarheit und Gleichwürdigkeit zu fördern.

6. Dialogisches Prinzip (Martin Buber)

  • Menschliches Leben realisiert sich in der Begegnung:

    • Ich-Du-Beziehung: authentisch, präsent, gleichwürdig.

    • Ich-Es-Beziehung: funktional, sachlich.

  • → Für tiefe, echte Verbindung ist das “Ich-Du” zentral.

7. Harvard-Konzept (Fisher, Ury & Patton – Verhandlungsführung)

  • Besonders bei Konflikten:

    • Sache von Person trennen

    • Interessen statt Positionen in den Mittelpunkt stellen

    • Optionen entwickeln für beiderseitigen Gewinn

    • Objektive Kriterien nutzen

8. Kooperative Gesprächsführung (Carl Rogers – personenzentriert)

  • Zentrale Haltung:

    • Empathie

    • Kongruenz (Echtheit)

    • Wertschätzung

  • → Grundlage für vertrauensvolle Beziehungen in Beratung, Pädagogik und Alltag.

9. Spiral Dynamics & integrale Kommunikation (Clare Graves / Ken Wilber)

  • Kommunikation und Werteentwicklung in Entwicklungsstufen (Bewusstseinsebenen).

  • Kommunikation muss passend zum Weltbild des Gegenübers gestaltet sein.

  • → Sehr hilfreich für Kulturwandel, Leadership, Zukunftsgestaltung.

10. VUCA-Kommunikation (Volatil, Unsicher, Komplex, Ambivalent*)

  • Kommunikationsanforderungen in dynamischen, unsicheren Zeiten:

    • Vertrauen & Beziehungsqualität

    • Klarheit & Transparenz

    • Feedbackfähigkeit & Dialogbereitschaft

    • Lernoffenheit & Selbstführung

  • *) Ambivalent hier im Sinne von Ambiguität / Vieldeutigkeit

11. Gewaltfreie Kommunikation (GFK – Marshall Rosenberg)

  • Ziel: Echte Verbindung schaffen, in der die Bedürfnisse aller Beteiligten gehört und geachtet werden.

  • Basierend auf einem 4-Schritte-Modell:

    1. Beobachtung – ohne Bewertung: „Was sehe oder höre ich konkret?“

    2. Gefühl – ehrlich benennen, was in mir lebendig ist

    3. Bedürfnis – welches Grundbedürfnis steht hinter dem Gefühl?

    4. Bitte – klare, machbare, konkrete Bitte formulieren

  • Kernhaltung: Empathie, Authentizität, Wertschätzung, Verantwortung für die eigenen Gefühle und Bedürfnisse.

  • → Sehr hilfreich In Partnerschaft, Familie, Teams, pädagogischen & therapeutischen Kontexten, sowie bei Transformationsprozessen, in denen emotionale Sicherheit wichtig ist

 

Im Leitartikel zur Kommunikation kannst du lesen, Warum Kommunikation so wichtig für unsere Zukunft ist: "Authentische und bewusste Kommunikation – wichtiger denn je".